Stationen der ASV-Vereinsgeschichte

 
Eine Zusammenfassung von Ewald Freund - erstellt 2001
(Ehrenvorsitzender des ASV Ulmtal - verstorben am 13. Mai 2020)

Im Jahr 1959 hörte man davon, daß der Ulmbach angestaut werden sollte, um die Ulmtalgemeinden vor den alljährlichen Frühjahrshochwassern zu schützen. Ein Rückhaltebecken sollte gebaut werden. Nachdem dies nun bekannt wurde, fand sich im Ulmtal eine Gruppe interessierter Angler zusammen, um einen Verein zu gründen.

Ziel war es, später das Ulmtalrückhaltebecken beangeln zu können. Diese Gruppe bestand aus dreizehn Personen. Das entscheidende Treffen fand im Wohnzimmer von Willi Wagner, Holzhausen, statt. Hier wurde der ASV Ulmtal aus der Taufe gehoben. Vorsitzender wurde Heinz Walter aus Allendorf. Ich selbst wurde in den neuen Vorstand als Beisitzer und Hilfskassierer gewählt. Unser jetziges Ehrenmitglied, Günter Minke, war ebenfalls ein Mann der ersten Stunde.

Zukünftig traf man sich in der Ulmer Gaststätte Schöndorf. Bereits in 1960 wurde beschlossen, dem Verband VDSF in Hamburg beizutreten. Nun war zwar ein Angelsportverein gegründet worden, ein Angelgewässer war aber vorerst nicht in Sicht.

Nachdem nun der Bau des Rückhaltebeckens langsam Gestalt annahm, gründeten sich 1962 in Beilstein und Greifenstein zwei weitere Angelsportvereine mit jeweils an die 30 Mitglieder. Auch deren Ziel war es, das Rückhaltebecken als Angelgewässer anzupachten. Vorsitzender des Beilsteiner Vereins war Karl Daniel, Vorsitzender des Greifensteiner Vereins war Artur Crema. Um das gemeinsame Ziel besser erreichen zu können, schlossen sich beide Vereine 1962 zusammen.

Vorsitzender dieses neuen Vereines wurde Karl Daniel, Artur Crema wurde Schriftführer, ich selbst wurde zum Beisitzer gewählt. Jetzt waren es “nur noch” zwei Vereine, die das Rückhaltebecken anpachten wollten. Es war aber jedem klar, daß nur ein Verein Chancen auf eine Anpachtung haben würde. Der Beilstein-Greifensteiner Verein beschloss nun mit dem Ulmtaler Verein Verbindung aufzunehmen um einen gemeinsamen Verein zu gründen. Da ich in beiden Vereinen dem Vorstand angehörte, wurde ich beauftragt, die Vorgespräche zu führen.

Diese Vorgespräche gestalteten sich äußerst schwierig, da man sich erst nicht darauf einigen konnte, wer nun der neue Vereinsvorsitzende werden sollte. Nach einigen Treffen wurde ein Kompromiss gefunden den ich den beiden Vorständen unterbreiten sollte. Er sah folgendes vor:

1) Beide Vereine fusionieren zu einem gemeinsamen Verein unter dem Namen “ASV-Ulmtal e.V. Beilstein”

2) Vereinslokal wird die Gaststätte Held in Beilstein

3) Der Vorsitzende wird auf zwei Jahre gewählt und wechselt sich mit dem Stellvertreter nach einem Jahr ab

4) alle übrigen Vorstandsposten werden in der gemeinsamen Hauptversammlung neu gewählt.

Diese Vorschläge wurden so von beiden Vereinen akzepiert. In der ersten gemeinsamen Hauptversammlung wurde Karl Daniel zum Vorsitzenden und Heinz Walter zum Stellvertreter gewählt. Ich selbst wurde wieder als Beisitzer in den neuen Vorstand gewählt. Da der Vorsitzende nach Ablauf eines Jahres nicht bereit war, mit dem Stellvertreter vereinbarungsgemäß zu tauschen, gab dieser nach zwei Jahren auf und verließ den Verein.

Nun gab es im Ulmtal einen Angelverein, aber weit und breit kein Gewässer zum angeln. Im Jahre 1964 gelang es dem Vorstand unter Mithilfe der Gemeinde das Gelände der Grube Rassel in Beilstein anzupachten.

Geangelt werden konnte aber vorerst nur an dem heutigen “mittleren Weiher”. Um einen zweiten, größeren Weiher anzulegen, begannen die Mitglieder nun die stillgelegten Grubenanlagen und die Verladestation der ehemaligen Tongrube abzureißen. Das Stollenmundloch wurde zugemauert, der Damm gebaut und der Mönch installiert. Der Erlaubnisbescheid für die neue Teichanlage wurde am 8. Juni 1967 ausgestellt.

Im Jahr 1966, am 08. Dezember, wurde die inzwischen fertiggestellte Ulmtalsperre fischereirechtlich vom Ulmbachverband angepachtet. Sechs Jahre später wurde dem Verein vom Ulmbachverband die Bewirtschaftung des Gewässers übertragen.

Am 2. Juni 1975 hatte ich zusammen mit Karl Daniel einen Gesprächstermin beim Fürsten zu Solms-Braunfels. Mit Graf Oppersdorf verhandelten wir über die Fischereirechte des Ulmbachs und der Talsperre. Der Graf bot unserem Verein die Fischereirechte zum Kauf an. Mit der ausgehandelten Kaufsumme von 30.000 DM gingen nun die Rechte auf unseren Verein über.

Im Jahr 1974 wurde der Bau der Fischerhütte am großen Weiher beantragt. Mit den Arbeiten wurde umgehend nach Erhalt der Baugenehmigung begonnen.

Zwei Jahre später wurde mit dem damaligen Eigentümer, der Firma Dr. Otto, der Pachtvertrag für die Rassel um 30 Jahre verlängert. 1998 konnten wir dann das ganze Areal von etwa 60.000 qm vom Rechtsnachfolger der Firma Dr. Otto käuflich erwerben.

Anfang der neunziger Jahre wurde dann in kleinen Schritten mit der Renovierung des fast verfallenen ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Grube Rassel begonnen.

Nach einem verfügten Baustop mußten die Bautätigkeiten allerdings für längere Zeit eingestellt werden. Nach Aufhebung des Baustops konnten wir dann aber unsere Arbeiten fortsetzen und die Hütte so herrichten, wie sie am 20. August 2000 ihrer offiziellen Bestimmung übergeben wurde.