Geschichte der "Grube Rassel"

Die Daten bis 1964 wurden von Ewald Heuser aus Beilstein dokumentiert. Es selbst hat in der Nachkriegszeit auch in der Grube gearbeitet und nach deren Stilllegung das hölzerne Gebäude der Entladestation erworben und abgebaut.

Die cirka 700 Meter lange Seilbahn wurde von vier Masten getragen, die Seilbahnkörbe hatten ein Fassungsvermögen von 225 Litern. Das Seilbahndach hatte eine W-Form, der mittlere Teil überdachte die Seilbahn und die zwei Dachflächen außen überdachten die Schurren (Rutschen), auf denen der Ton bis zum Verladen trocken gelagert werden konnte.
 
1200
Wahrscheinlich wurde der Ton der Rassel schon um 1200, in der etwa 400 Meter entfernt gelegenen Töpferei in Zilgesgarten im Beilsteiner Ortsteil Wallendorf, zur Herstellung von keramischen Waren verarbeitet.
1896
1896 hat man die ersten Schürfarbeiten in dem Bereich Kummerheck / Salzdorf (Flurnamen) vorgenommen. Für die Grube wurden letzlich die Flurstücke "Auf dem Hammen", "Auf der Struth", und "Kommersheck" in Anspruch genommen.  
1910
1910 wurde die Grube Rassel durch die Firma Dr. Otto &. Co aus Bochum-Dahlhausen erschlossen und war in deren (bzw. Nachfolgefirmen) Besitz bis ins Jahr 1998. Die Grube wurde zunächst im Tagebau (mit dem Handspaten) betrieben, auf Grund der günstigen Lage wurde von Süden die Grube aufgefahren, da hier der Abraum teilweise unter einem Meter war. Der Ton wurde in Form von Würfeln abgestochen und in Loren mit einem Fassungsvermögen von 750 Liter aufgeladen. Der schwarze Ton der Rassel hatte eine sehr hohe Qualität.
 1911
Im Jahre 1911 wurde das Zechenhaus, eine so genannte „Arbeiterbude“, errichtet. Es diente auch als Magazin (Lager) und nach dem 2. Weltkrieg auch einige Zeit als Notunterkunft für ein Familie.
 1924
 Im Sommer 1924 war die Bahnlinie bis Beilstein fertig. Bevor die Seilbahn mit Entladestelle gebaut war, wurde der Ton mit Pferdefuhrwerken nach Driedorf transportiert. Die Fuhrleute von ausserhalb hatten zu dieser Zeit die Stallungen in der Zehntscheune der Beilsteiner Burg gemietet.
 1925
Im Frühjahr 1925 wurde mit dem Bau der Seilbahn durch die Firma Pohlig aus Köln begonnen, der im Laufe des Jahres auch beendet wurde.  Die Seilbahn hatte auf Grund der geographischen Lage keinen Motor als Antrieb, sondern man nutzte die Schwerkraft. Die vollen Seilbahnkörbe fuhren talwärts und zogen die leeren Körbe wieder nach oben. Allerdings beim Anfahren der Seilbahn war noch Muskelkraft erforderlich, bis der erste Seilbahnkorb den Schwerpunkt überwunden hatte, alles weiter um die Seilbahn im Laufen zu halten lag in den Händen des Bremsers. 
1936
Ab 1936 begann man in einem Stollen, in Richtung Kummersheck, mit dem Abbau unter Tage. Ein "Bremsberg" senkte sich etwa 20 Metern schräg hinab in den Stollen, diese Strecke war mit Backsteinen ausgebaut. Der weitere Stollengang wurde mit stabilen Streben aus Eichenholz gesichert. Unweit des Stolleneingangs wurde ein Transformatorenhaus errichtet und versorgte die Grube mit Strom. Einige Zeit später wurde damit auch ein Kompressor angetrieben, bis dahin wurde in der Grube noch gesprengt.
1945
Nach dem Krieg 1945 waren 10 bis 15 Bergleute hier beschäftigt. Fahrhauer waren: Reinhard Becker und Reinhard Pfeiffer.
1950
 Ab 1950 wurden dann die Ausläufer des Lagers noch im Tagebau abgebaut.
1959
Der Tonabbau wurde eingestellt.
1963
Die Grube wurde endgültig stillgelegt.
1964
Am 15.4.1964 wurde das Grubengelände dem Angelsportverein Ulmtal verpachtet. Im Sommer 1964 wurde die Seilbahn-Entladestelle von Ewald Heuser abgebaut.
1981
Der Kampfmittelräumdienst entsorgt die in den letzten Kriegstagen im Mittlern Weiher versenkten Waffen und Munition und hinterlässt eine Kraterlandschaft.
1982
Nach etwa zwei Jahren Planungs- und Bauzeit konnte die Geräte-/Futter-Hütte am "Großen Weiher" fertiggestellt werden. Sie wurde komplett in Eigenleistung erstellt.
1998
Ein "Meilenstein" in unserer Vereinsgeschichte: Die bisher gepachtete Teichanlage kann von der Preussag Immobilien GmbH, Salzgitter, käuflich erworben werden. Den Kaufpreis bestritt der ASV u.a. durch Holzverkauf und durch eine Sonderumlage für die Mitglieder. Der Kauf war Grundvoraussetzung für alle danach erfolgten Sanierungs- und Umbauarbeiten.
1999
Auf eigene Kosten verlegt der ASV eine etwa 1 km lange Wasser- und Stromleitung bis zum ehemaligen Zechenhaus. Von da aus wird auch die Gerätehütte mit Strom versorgt.
2000
Mit einer Einweihungsfeier wird das einst baufällige Zechenhaus seiner neuen Bestimmung übergeben. Engagierte "Arbeitsrentner" hatten in jahrelanger Arbeit, teils auf eigene Kosten, das Gebäude zu einem echten Schmuckstück hergerichtet.
2002
Im September 2002 wurde mit aufwendigen Erdbewegungen der "Mittlere Weiher" mit dem darunterliegenden Teich zu einem neuen Gewässer vereint. Erst im Frühjahr 2003 konnten die umfangreichen Arbeiten abgeschlossen werden.
2003
Die an die Südseite der Teichanlage angrenzenden Grünland-Grundstücke, zusammen etwa 11.500 qm, wurden vom ASV erworben und vergrößerten so die Gesamtfläche der Teichanlage auf etwa 60.000 qm.
2004
Nach der Außen-Sanierung des ehemaligen Zechenhauses erfolgte nun die Innensanierung des Gebäudes. Eine Innenwand wurde entfernt, neue Innenwände wurden eingezogen und so funktionale Räume als Vorrats-/Lagerraum und zwei Toiletten geschaffen. Auch die Deckenverkleidung wurde weitgehend erneuert und die Fußböden gefließt. Die Stromversorgung im Gebäude wurde komplett erneuert.
2009
Im September 2009 startete die arbeitsreiche Aktion "Ufersanierung Großer Weiher", sie war im November 2010 fertiggestellt. Unser Ziel waren die Befestigung und Sicherung der Uferzonen, einen Weg rund um den Teich anzulegen, Brücke und Stege zu bauen. Als Baumaterial wurden ausschließlich Basaltsteine, Holz und einige Gabionenkörbe verwendet.
2013
Im Juni 2013 wurde der "kleine Weiher am Weg" abgefischt und entleert. Im Rahmen einer Zwei-Tage-Aktion wurden Schlamm und Ablagerungen mit Hilfe von zwei Baggern ausgebracht, die Teichwände bekamen ein neues Profil.
2015
Nachdem im Herbst 2014  der "Große Weiher" abgefischt und entleert wurde, folgte im Frühjahr und Sommer 2015 die Sanierung des Teichgrundes. Mit Hilfe eines Baggers und zwei Ketten-Dumpern mit Ladefläche wurde eine Woche lang Schlamm abgefahren. Nach nunmehr 50 Jahren war diese Massnahme unumgänglich.
2016
Wegen Schäden an der Außenfassade des ehemaligen Zechenhauses wurde der alte Putz an der Süd- und Ostseite abgeschlagen und erneuert. Danach bekam die Fassade noch einen kompletten Neuanstrich.
2018
Im September / Oktober 2018 wurde der Damm des "Mittleren Weihers" erheblich mit angefahrenem Erdaushub verbreitert und somit verstärkt. Der Dammfuß wurde dazu mit Metall-Leitplanken und einer Palisadenwand, aus 4 Meter langen tief in die Erde gerammten Eichenstämmen, gesichert.
2021
Die Zeit vom Sommer 2020 bis zum Frühherbst 2021 war schwerpunktmäßig der Anlage und Gestaltung von Naturschutzprojekten gewidmet. Auf dem Gelände der Streuobstwiese wurden zwei neue Insektenhotels aufgestellt, ein etwa 30 Meter langer Blühstreifen angelegt, sowie zwei große Steinbiotope mit Findlingen gebaut.